Gefühle, Coachcast , Neuausrichtung

Das Gefühl hat immer recht

Die Sache mit dem Gefühl. Wann trauen wir ihm? Wann nicht? In dem neuen Wendepunkt Coachcast: MutmachMenschen kommt Beate Wille aus Dortmund zu Wort. Sie ist ehemalige Redakteurin und jetzt Heilpraktikerin für Psychotherapie. Heute begleitet sie Menschen nach einem traumatischen Erlebnis. Schwerpunktmäßig Mütter, die ihre Kinder verloren haben. Hut ab, dachten wir. Das ist eine tolle Geschichte und Aufgabe, denn für Beate ist es eine Herzensangelegenheit Menschen in diesem doch so schweren Thema zu unterstützen. Menschen müssen nämlich gut verbunden sein mit dem, was geschehen ist. Dies führt zu innerem Frieden und zu einem harmonischen Miteinander. Davon ist sie überzeugt. Dafür forscht, lernt und lehrt sie mit Begeisterung. Dahin hat sie ihr Gefühl geleitet und ihre eigene Geschichte hat sie dahin getragen. Denn es sind insbesondere unsere eigenen Krisen, aus den wir am Meisten lernen und bewegen können.

Die Sache mit dem Gefühl

Unsere Gefühle begleiten uns auf Schritt und Tritt. Sie bestimmen unser Verhalten und somit unser ganzes Leben. Manchmal gewinnen sie die Überhand, doch wir können lernen, unsere Gefühle gezielt auszuleben und zu steuern, damit es uns besser geht und wir unsere Autonomie behalten. Gefühle dienen dazu diese in unzähligen zwischenmenschlichen Situationen zum Ausdruck zu bringen, um Bindungen einzugehen oder unsere Meinung kundzutun. Allerdings ist unsere Gefühlswelt etwas komplexer, denn sie geht noch weit über die sieben Grundgefühle hinaus. Nach Paul Ekman gibt es sieben Basis-Emotionen, die unabhängig von unterschiedlichen Kulturkreisen erkannt sind. Sie gelten weltweit für jeden Menschen. Jeder von uns verfügt über diese Basis-Emotionen:

  • Freude
  • Wut
  • Ekel
  • Furcht
  • Verachtung
  • Traurigkeit
  • Überraschung

Forschungen der Universität Berkeley haben ferner ergeben, dass wir Menschen mindestens 27 Emotionen haben. Kein Wunder also, dass wir gerne von „Gefühlschaos“ oder einer „Gefühlsachterbahn“ sprechen. Und es uns manchmal schwer fällt, die verschiedenen Facetten unserer Gefühle verbal zum Ausdruck zu bringen.

In der Studie wurden 853 Männer und Frauen zu ihren Reaktionen auf mehr als 2.185 Webvideos befragt, die Emotionen anregen sollen. Die Videos waren stumm und dauerten fünf bis zehn Sekunden. Es ergaben sich folgende Emotionen: Angst, Sorge, Entsetzen, Ekel, sexuelle Lust, Romantik, Verwirrung, Verzückung, Nostalgie, Gelassenheit, Wertschätzung von Ästhetik, Verlangen/kulinarische Gelüste, Ehrfurcht/Schock, Bewunderung, Glück, Verehrung, Belustigung, Unbeholfenheit, Befriedigung, Aufregung, Interesse, Überraschung, Schmerz, Erleichterung, Wut, Trauer und Langeweile.

Hinzu kommt, dass es unglaublich viele Adjektive gibt, um unsere Gefühle zu beschreiben. Diese können uns zum einen verwirren, weil es so viele von ihnen gibt. Zum anderen können sie uns auch unzulänglich erscheinen, da uns unsere Gefühlswelt viel komplexer vorkommt als es Worte beschreiben könnten.

Der richtige Umgang mit Gefühlen

Wir alle tragen Gefühle in uns und können nichts dagegen tun, sie entstehen einfach. Gefühle zuzulassen ist deshalb auch essenziell für unser Wohlbefinden und den Einklang mit uns selbst. Doch Gefühle können auch sehr mächtig sein. Und gegen diese Macht müssen wir uns manchmal mit unserem Verstand wehren. Mit etwas Training und Lebenserfahrung sind wir dann auch in der Lage, unsere Gefühlswelt zu unseren Gunsten zu beeinflussen und richtig mit ihr umzugehen.

Wenn wir das nicht tun würden, könnten unsere Gefühle unkontrollierbar werden und unser gesamtes Handeln dominieren. Denn wenn wir uns zu sehr unseren Gefühlen ausliefern, ist es schwierig, aus dieser Spirale wieder herauszukommen und unseren Alltag zu meistern. Wir wären zu permanenter Affekthandlung verleitet, würden unsere Rationalität verlieren und würden nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere unberechenbar. Menschen mit einer geringen Resilienz neigen zu einer solchen ‘Gefühlsunterwerfung’.

Gefühle sind nicht peinlich oder schwach

Wenn es um die Auslebung extremer Gefühle geht, steht uns oft unser Schamgefühl im Weg. Wir leben in einer Gesellschaft, in der es zu bestimmten Anlässen einfach nicht förderlich ist, emotional zu sein. Zum Beispiel würde ein Arzt seine Professionalität verlieren, wenn er aufgrund eines bewegenden Schicksals anfangen würde zu weinen. Ebenso darf jemand in einer Führungsposition keine aggressiven Ausbrüche an seinen Mitarbeitern auslassen. In Situationen wie diesen werden unsere Gefühle unterdrückt.

Viele Menschen neigen aufgrund dieser Unterdrückung dazu, auch im Privatleben ihre Gefühle nicht mehr auszuleben und dies als peinlich oder unangemessen zu betrachten. Doch eines ist sicher: Nur weil wir Emotionen unterdrücken, bedeutet das nicht, dass sie verschwinden. Wenn uns etwas früh am Morgen schon belastet, begleitet es unsere Stimmung durch den ganzen Tag hindurch. Es fällt uns schwer, zu lächeln, wenn wir eigentlich traurig sind und wir werden innerlich aggressiv, wenn wir von etwas genervt sind. Deshalb ist es wichtig, die über einen Tag oder auch über längere Zeit angestauten Emotionen herauszulassen.

Es ist in Ordnung auch mal zu weinen oder sauer zu sein. Wir sollten also mit geliebten Menschen sprechen, mit denen wir unsere Emotionen teilen können und die uns verstehen. Das Wichtigste ist: Nicht nur Frauen sondern auch Männer sollten weinen, wenn ihnen danach zumute ist. Selbst wenn es heimlich ist oder nur vor den engsten Vertrauten. Seinen Gefühlen auch mal die Oberhand zu geben, ist nämlich immer befreiend.

Negative Gefühle dauerhaft zu unterdrücken ist ungesund

Die sogenannten negativen Gefühle wie Trauer, Wut oder Angst werden von vielen Menschen mit Vorliebe unterdrückt. Sie sehen entweder keinen Sinn in ihren Gefühlsausbrüchen, haben Angst, dass ihre Stimmung zu lange negativ bleibt oder schämen sich – sogar vor sich selbst.

Allerdings kann es sich auch auf den Körper auswirken, wenn Gefühle zu lange unterdrückt werden. Wenn nicht über negative Gefühle gesprochen oder körperliche Reaktionen wie Weinen nicht ausgelebt werden können, sucht sich unser Körper ein anderes Ventil. Schon mal vorab: Wir können stressbedingte Krankheiten wie Magen- und Darmbeschwerden bekommen (z.B. Magenschleimhaut-Entzündung, Durchfall). Von Schlafstörungen und Erschöpfung befallen werden, Herzrasen und Kreislaufprobleme bekommen oder sogar an chronischen Schmerzen leiden. Lassen wir also unseren Gefühlen ab und an besser freien Lauf, damit sie sich keinen anderen und für uns ungesunden Weg suchen, sich zu entladen.

Der Umgang mit bewussten Gefühlen

Wir lernen besser mit unseren Gefühlen umzugehen, wenn wir uns ihrer genau bewusst werden. Manchmal ist es noch schlimmer, nicht zu wissen, was man fühlt, als gar nichts zu fühlen. Es herrscht dann Chaos in unserem Kopf und wir wissen unsere Gefühle und Gedanken nicht zu ordnen. In diesem Fall hilft es, uns nur auf unser Innenleben zu konzentrieren und zu versuchen, einzelne Tendenzen unserer Gefühle zu isolieren. Auch wenn wir gemischte Gefühle haben, ist es sicherlich irgendwie möglich, unsere Lage annähernd mit Worten zu beschreiben. Selbst wenn es unlogisch erscheinen mag, so sollten wir dennoch versuchen, jede kleine Emotion zu verbalisieren oder aufzuschreiben. Hilfreich sind Gespräche mit Freunden oder der Familie oder vielleicht auch Tagebuch zu führen.

Wir erlangen Resilienz nach extremen Gefühlslagen

Nach Regen folgt Sonnenschein: Indem wir Gefühle zulassen und vielleicht in eine emotionale Krise geraten, haben wir die Möglichkeit, gestärkt aus ihr herauszutreten. Die Fähigkeit aus negativen Lebenssituationen etwas zu lernen und gestärkt in eine neue Lebensphase überzugehen, nennt sich Resilienz.

Demnach ist es gut sich in einer Krise bewusst zu machen, welche kritischen Situationen wir schon erfolgreich gemeistert haben, um uns dahin zurück versetzen zu können. Wahrscheinlich haben wir damals nämlich auch geglaubt, wir könnten es niemals schaffen. Denn haben wir damals die Kraft dazu aufgebracht und diese schwierige Situation gemeistert. Genau an dieser Stelle können wir uns unserer Stärken bewusst werden. Denken wir an frühere Erfolgserlebnisse können wir damit unseren negativen Blickwinkel ins Positive drehen. Wenn wir jedoch merken, dass wir allein aus einer Situation nicht herauskommen, sollten wir uns von Freunden, Familie oder einem Therapeuten unterstützen lassen. Hilfe anzunehmen fällt vielen Menschen schwer, aber es ist ein unglaublicher Vorteil, wenn wir diese Lage nicht allein durchstehen müssen. Es geht schließlich auch darum uns diesen Prozess leichter zu machen, um die Situation leichter zu überwinden und es uns damit schneller wieder besser geht. Wenn extreme Gefühle aber das Alltagsleben dauerhaft negativ beeinflussen, sollte unbedingt ein Therapeut aufgesucht werden. Der kann helfen, die Lage besser einzuschätzen und durch gemeinsame Überlegungen, eine wirksame Beeinflussung der Gefühle zu realisieren.

Ängste sind nicht real

Krisen und Schicksalsschläge gehören zum Leben

Kaum ein Mensch kommt ohne sie durchs Leben. Evolutionär gesehen sind sie wichtig, damit wir lernen unsere Komfortzone verlassen, neue Wege zu gehen und uns weiter zu entwickeln. Daraus ergibt auch ein natürliches Spannungsfeld unserer wichtigen Bedürfnisse von Sicherheit und Wachstum. Viele Menschen berichten, dass sie ihrer Krise im Nachhinein dankbar sind, weil sie sich von allein nicht verändert oder bewegt hätten. Oder, dass der Schicksalsschlag zu einem Leben geführt hat, was sie sich so nicht hätten vorstellen können. Und, dass sie nicht wussten, welche Kraft in ihnen steckt. Niemand wünscht sich eine Krise bewusst herbei, allerdings haben sie augenscheinlich nicht nur negative sondern – je nach individuellem Umgang – durchaus auch extrem positive Konsequenzen.

Plötzliche Veränderung – mit oder ohne Ankündigung

Krisen bauen sich meistens schleichend auf. Zu lange im Job, der nicht mehr passt. Zu lange verharren in einer unglücklichen Beziehung. Zu lange die körperlichen Symptome verdrängt. Dann kommt früher oder später, freiwillig oder aufgezwungen der Punkt, wo klar ist: Ende!

Plötzlich und meist ohne jede Vorwarnung passieren hingegen Schicksalsschläge. Ein Unfall, eine schwere Erkrankung, die Geburt eines kranken Kindes, der Tod eines geliebten Menschen, eine Panikattacke. Von jetzt auf gleich ist nichts mehr, wie es war.

Bis hierher und (so) nicht weiter

Krisen und Schicksalsschläge haben gemeinsam, dass sie das Urvertrauen und die Sicherheit zutiefst erschüttern. Dadurch sind zwei der wichtigsten menschlichen Bedürfnisse nicht mehr erfüllt. Es folgt emotionale Haltlosigkeit und Leiden. Einige Menschen kommen gut durch diese Lebensphase, andere finden nur schwer oder auch gar nicht wieder aus dem Leiden heraus. Die Ursache für das empfundene Leiden liegt tief in jedem Einzelnen. Jeder erlebt Krisen oder Schicksalsschläge auf seine ganz eigene Art und Weise. Wie das Erlebte verarbeitet werden kann, liegt dann an der individuellen Resilienz. Also an der persönlichen Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch erlernte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen. Und die ergibt sich zum Beispiel aus den folgenden Entwicklungsfaktoren: Wie man als Kind gelernt hat, mit Schwierigkeiten umzugehen. Wie die Eltern mit Krisen umgegangen sind. Welche Bewältigungsstrategien zum Umgang mit Stress erlernt wurden. Welche Strategien bisher in Krisen genutzt wurden.

Leid ist individuell und nicht vergleichbar

Unter Individualität versteht man die Tatsache, dass ein Mensch oder ein Gegenstand einzeln ist und sich von anderen Menschen beziehungsweise Gegenständen unterscheidet. Wir können „Äpfel nicht mit Birnen vergleichen“, sagt schon ein Sprichwort. Aber selbst zwei Äpfel können wir nicht miteinander vergleichen, weil auch sie trotz äußerlich gleicher Erscheinung, einzigartig und unterschiedlich sind. Genauso verhält es sich mit dem Erleben und der Verarbeitung von Krisen und Schicksalsschlägen. Auch wenn die äußeren Wunden längst verheilt sind oder die Situation lange Zeit her ist, leidet die Seele manchmal weiter. Gut gemeinte Sätze wie „Aber es ist doch vorbei.“ oder „Schau nach vorne.“ oder „Die Zeit heilt alle Wunden“ verstärken das leidende Gefühl häufig noch. Zur eigenen Beruhigung werden dann Vergleiche von Anderen herangezogen, die etwas Ähnliches erlebt haben. Dabei entsteht aber leider oft auch zusätzlich das Gefühl falsch und unfähig zu sein, weil andere es vermeintlich besser schaffen. Nur weil jemand anders etwas scheinbar Vergleichbares erlebt hat, verringert sich das eigene Leiden nicht. Weil es eben nicht vergleichbar ist.

Jemand anders zum Beispiel hat Dinge eben einfach anders erlebt. Oder jemand anders hat vielleicht eine andere Bewältigungsstrategie. Wie ist die soziale und familiäre Anbindung? Gibt es das Gefühl von Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins oder können Ressourcen aktiviert werden, das Erlebte vielleicht sogar für die eigene Entwicklung zu nutzen?

Die Krise umarmen

Die gute Nachricht ist, dass jedes verarbeitete Erlebnis, jede durchlebte Krise die eigene Resilienz stärkt. Auch deshalb ist es wichtig, das Erlebte anzunehmen und zu verarbeiten, anstatt es zu unterdrücken oder zu verdrängen. Was immer ein Mensch erlebt hat wird zum Teil seiner Geschichte. Was immer passiert ist: Es ist wichtig und stärkend, es zuallererst zu akzeptieren, anzunehmen und zu integrieren, anstatt es zu verdrängen oder zu versuchen, es loszuwerden. Auch wenn es paradox erscheint: Leiden kann sich erst dann wirklich lösen und losgelassen werden, wenn akzeptiert wird, dass man es hat.

Ändern wir also unseren Blickwinkel in diese Richtung wird deutlich: Egal wie schlimm eine Krise auch sein mag, sie ist ursächliche/r Wendepunkt, Initialzündung und Samenkorn, ohne den wir keinen neuen Weg in ein besseres Leben finden und entfalten können. Mit anderen Worten – verschwenden wir also keine kostbare Zeit und Energie mit sinnlosem Leiden. Stattdessen können wir die Krise genau so gut umarmen und uns darauf freuen, was sie in uns weckt und entfaltet. Und je früher wir unsere Perspektiven darauf ausrichten, umso schneller werden wir unsere Krisen zukünftig meistern und unser Leben umso besser gestalten können.

MutmachMensch Beate Wille

So ging es auch Beate. Ihr Wendepunkt liegt knapp zehn Jahre zurück. Eine Stoffwechselerkrankung führte unter anderem zu Gesichtsfeldausfällen. Dabei verringert sich das Blickfeld und das Gehirn ergänzt die fehlenden Teile aus der Erinnerung zu einem vermeintlich vollständigen Bild. Mit der Folge, dass das Gesehene meist nicht der Realität entspricht. Arbeiten, selbständig am Leben teilhaben, sprich: Ablenkung, war damit nicht mehr möglich.

Die Mediziner fanden weder eine logische Erklärung, noch eine wirksame Therapie. Die einzige Möglichkeit hieß Akzeptieren. Es ist wie es ist. Sich mehr und mehr auf das Fühlen und Spüren verlassen und nicht mehr auf das Sehen. Von diesem Standpunkt aus, hat sie dann angefangen, sich selber mit ihrer Krankheit und der Heilung zu beschäftigten. Und ist sodann nur noch ihrem Gefühl gefolgt. Neugierig, forschend und lernend. Rückblickend war diese Krise ein Geschenk, dass sie unter anderem auf einen neuen beruflichen Weg führte. Eine Ihrer Kernbotschaften lautet deshalb auch: „Das Gefühl hat immer recht!“

Mutmachmenschen, Coachcast

Gefühle, Gefühle, Gefühle

Gefühle sind heute auch das Thema, um das sich in ihrer Praxis alles dreht. Um die Gefühle, die wir alle lieber nicht fühlen möchten: Trauer, Angst, Wut, Zorn, Verzweiflung. „Aber sie alle wollen uns etwas Wertvolles sagen. Es ist wichtig, sie anzunehmen, sie zuzulassen, sie zu erforschen und ihnen zuzuhören. In ihnen liegt der wertvolle Schatz von Trost und Heilung. Erst wenn alle Informationen auf dem Tisch liegen, können wir uns neu orientieren.“

In ihrer vorherigen Arbeit war Beate Wille journalistisch tätig und hat hochkomplexe Zusammenhänge einfach und verständlich erklären müssen. Diese Kommunikationsexpertise fließt heute zum Beispiel in die Aufklärung von neuronalen und biochemischen Zusammenhängen ein. Denn zu verstehen, was bei Gefühlen im Körper passiert, ist für sie ein wichtiger Faktor. So lassen sich Gefühle überhaupt erst neu oder anders einordnen, um neue Interpretationen zu ermöglichen.

„Meine Patientinnen empfinden es als Erleichterung, wenn wir das Gefühlswirrwarr sortieren. Trauer und Trauma sind ist ein gewaltiges Mischgefühl. Dem als Ganzes zu begegnen ist zu groß und oft auch unübersichtlich. Die einzelnen Puzzleteile sind dann schon leichter händelbar. Und meistens fällt meinen Patientinnen für die Einzelteile auch spontan eine Idee ein, was helfen könnte. So kommen sie Stück für Stück aus der Hilflosigkeit in eine Handlungsfähigkeit. Das wiederum stärkt für den nächsten Schritt. Und macht Mut, mit dem Erlebten leben zu lernen.“, so Beate.

Wozu sind Gefühle da?

Gefühle entstehen aus der Bewertung der Informationen, die wir haben. Wenn wir im Wald Geräusche wahrnehmen, bewerten wir diese Information mit einer Gefahr und es folgt das Gefühl von Angst. Das ermöglicht uns die Entscheidung des nächsten Schrittes: weglaufen oder hinschauen. Das alles passiert innerhalb kürzester Zeit. Meistens sogar unbewusst. Also ohne, dass wir darüber nachdenken. „Ich hatte da so ein (ungutes) Gefühl.“ Wie oft denken wir diesen Satz im Nachhinein? Warum nicht viel öfter mal vorher anhalten und genauer hinhören?

In unserer stetig beschleunigenden Leistungsgesellschaft bleibt uns dazu viel zu selten die Zeit. Alles muss immer schnell entschieden werden. Und das ist auch okay. Aber spätestens wenn wir denken, dass irgendwas in unserem Leben nicht richtig läuft, sollten wir uns Zeit nehmen für ein Zwiegespräch mit unseren Gefühlen. Denn vielleicht sind sie es ja genau die Impulsgeber, die uns helfen, eine gute Entscheidung zu treffen.

Podcast Folge 11: Dein Gefühl hat immer recht

Mit Imagefilm Musik: Walking on Air von Frametraxx

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