raus aus der Krise

Krisen als Chance für eine persönliche Strategiewende

Wenn das Geschäftsmodell in eine Krise gerät, hilft eine Strategiewende, um wieder erfolgreich zu werden. Doch was ist mit persönlichen Krisen, die einen aus der Bahn werfen? Auch die lassen sich für eine Neuausrichtung nutzen, allerdings müssen wir dadurch erst einmal verschiedene Phasen durchlaufen. Wir wachsen nicht an der Krise selbst, wie es oft heißt, sondern daran, wie wir sie meistern. Posttraumatisches Wachstum nennt die Psychologie das. Klingt nicht schön, ist es auch nicht, aber sinnvoll.

Krisen machen glücklich

Die Aussage ist vielleicht etwas überspitzt, aber wahr. Zumindest, wenn nicht zu viele Krisen unser Leben erschüttern: Studien deuten darauf hin, dass sich ein angemessenes Maß an Stressoren über den Verlauf des Lebens positiv auswirkt auf das langfristige Glücksniveau. Ein Team von Forschern ermittelte die Relation an Widrigkeiten der Teilnehmer über den bisherigen Lebensverlauf (ernste Krankheiten, Todesfälle im Freundes- und Familienkreis etc.) und gleichzeitig die Lebenszufriedenheit sowie Anzeichen für psychische Belastungen. Das Ergebnis: Der Zusammenhang zwischen der Härte des Lebenslaufes und der Zufriedenheit mit dem Leben als solchem, folgt einer umgekehrt U-förmigen Kurve: Menschen, die in ihrem Leben besonders viel Unglück ertragen mussten, sind spürbar weniger zufrieden. Solche, deren Leben bisher dem sprichwörtlichen Ponyhof glich, sind allerdings auch nicht viel besser dran. Die höchste Lebenszufriedenheit zeigte sich bei Menschen, die sich mit einem durchschnittlichen Maß an Widrigkeiten konfrontiert sahen. Krisen fordern uns heraus, neue Wege zu gehen und dadurch bekommen wir auch andere Ergebnisse.

Ergebnisse

Sich Zeit geben

Eine Krise bezeichnet eine schwierige Lage, Situation oder Zeit, die den Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt. Ihre Überwindung ist im Begriff also schon angelegt. Mittendrin sind wir trotzdem erst einmal gefangen in Schock und Uneinsichtigkeit. Es braucht seine Zeit durch Akzeptanz und Einsicht, die ersten Schritte zu wagen. Man wächst am Ende nicht an der Krise an sich, sondern ihrer erfolgreichen Bewältigung. Es ist trotzdem wichtig, sich und anderen zunächst etwas Zeit zu geben. Nicht jeder kommt direkt wieder in Bewegung und hat auch ein Anrecht darauf, mal eine Zeit lang nicht zu „funktionieren“.

Die Phasen einer Krise

Eine Krise durchläuft mehrere Phasen. Wer sie alle durchläuft, kann gestärkt aus ihr hervorgehen.

  • Erste Phase: Schock. Wir sind mit einem unvorhergesehenen Wandel konfrontiert und reagieren mit Überraschung, Angst oder Unverständnis.
  • Zweite Phase: Darauf folgt die Phase der Ablehnung.
  • Dritte Phase: Als erstes tritt die rationale Einsicht ein, erst dann folgt die
  • Vierte Phase: emotionale Akzeptanz, in der wir die Veränderung wirklich akzeptieren.
  • Fünfte Phase: Daran schließt sich eine Phase des Lernens an. Wir tasten uns heran, wie wir mit der Situation umgehen können und entwickeln eventuell sogar eine Neugier auf Neues.
  • Sechste Phase: Dann kommt die Erkenntnis, dass Veränderung auch etwas Gutes sein kann und wir können erste Erfolge verzeichnen.
  • Siebte Phase: Die letzte Phase ist die der Integration. Wir übernehmen die neuen Handlungs- und Verhaltensweisen in den Alltag. Wir sind persönlich gewachsen.

Posttraumatisches Wachstum

Die Psychologie spricht von einem posttraumatischen Wachstum, nach dem Menschen sich nicht nur von Krisen erholen, sondern nach einer gewissen Zeit ein höheres Level an geistig-seelischer Reife erreichen. Einige Forscher gehen davon aus, dass das eher die Regel als die Ausnahme ist. Es ist also nicht nur eine Floskel, die gebeutelten Menschen Trost spenden soll, die meisten Menschen gehen tatsächlich gestärkt aus Krisen hervor.

Wachstum aus der Krise

Gespräche helfen, Krisen besser zu überwinden

Am besten funktioniert die emotionale Verarbeitung, in dem wir dem Geschehenen eine kognitive Neurahmung geben. Aus dieser Umdeutung ergeben sich dann veränderte Denk- und Handlungsspielräume für die Zukunft. Ein solcher Prozess verläuft am besten im Rahmen von intensiver persönlicher Begleitung und auch dem Austausch mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben.

Außerdem hilft es, Grenzen und Konventionen in Frage zu stellen. Und trotz der Krise eine klare Zielvorstellung zu haben, wo Sie aus dieser Krise heraus eigentlich am Ende hinwollen – auch wenn das zum gegebenen Zeitpunkt noch völlig unmöglich erscheint. Der, der das Ziel vor Augen hat, kann meistens mehr Kräfte mobilisieren, um die Krise aktiv zu überwinden und zu wachsen.

Daran erkennen Sie Ihr posttraumatisches Wachstum:

  1. Veränderte Prioritäten und größere Wertschätzung für das Leben.
  2. Tieferes Wissen um die ureigenen Stärken.
  3. Erkennen von neuen persönlichen Entwicklungslinien.
  4. Engere Beziehungen zu anderen Menschen.
  5. Spirituelle (Weiter-)Entwicklung.

Wenn Ihnen das Leben also mal wieder einen Haken schlagen will: Laufen Sie nicht weg. Nehmen Sie die Deckung hoch und schauen Sie nach vorn. Das muss nicht gleich eine schwere Krise sein. Auch kleine Unzufriedenheiten können ein Impuls sein für eine Neuausrichtung. Sie können aber auch erste Anzeichen für eine schwere Krise sein. Ein Mangel an Aufmerksamkeit, ein Mangel an sozialen Aktivitäten, ein Mangel an Liebe, sogar Vitaminmangel und Mangel an Abwechslung können zu ernsthaften Krisen führen. Ein Neuanfang bedeutet gleichsam auch Neujustierung. Die Voraussetzung für den einen erfolgreichen Neuanfang haben schon viele meiner Kunden geschafft. Ich beobachte immer ihren unfassbar starken Willen zur Wende und das uneingeschränkte Wollen zur Veränderung. Ich persönlich denke, dass es anders auch keinen Sinn ergibt, denn gleichzeitig bedeutet der Wendepunkt auch Kraftanstrengung. Niemand kann einen Marathon laufen, ohne das Ende im Sinn zu haben.

Am Anfang das Ende im Sinn haben

Dahinter steckt das Prinzip der persönlichen Führung, d.h. mit einer klaren Zielvorstellung zu starten. Dies bedeutet, zu wissen, wo wir hingehen, wo wir stehen und was am Ende dabei rausspringen soll. Diese Strategie hilft uns, auf dem Weg zu bleiben, der mitunter sehr kurvig sein kann.

Dabei ist es wichtig, innerlich klar aufgestellt zu sein. Denn erst, wenn wir wirklich wissen, was uns wichtig ist, können wir unseren eigenen Weg gehen. Mitunter ist dabei eine sehr zu empfehlende Übung wichtig:

Stellen Sie sich einmal vor, Sie wüssten das Ihre Lebenszeit begrenzt ist. Was genau würden Sie dann noch machen wollen? Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und notieren Sie Ihre Wünsche und Träume. Setzen Sie eine Art Projektplan auf, in dem Sie unweigerlich Ihre „noch zu erledigenden Dinge“ nach und nach umsetzen.

Ich möchte Sie daher dazu motivieren, sich Ihren Themen zu stellen. Jedes für sich ernst zu nehmen und einen aktiven Handlungsplan für sich zu erarbeiten. Werden Sie selbst zum eigenen Gestalter eines neuen Weges.